Keine Alternative für Deutschland

1-2-3-4-5 oder wie fühlt es sich an, wenn jeder fünfte gegen dich ist?

Geschrieben von Keine Alternative für Deutschland | 14.10.2023 07:17:23

Als Homosexueller in einer Bevölkerung zu leben, in der 20% bereit sind, rechtsextrem zu wählen, ist eine emotionale Achterbahnfahrt. Es ist eine ständige Herausforderung, sich in einer Gesellschaft zu akzeptieren und respektiert zu fühlen, in der ein beträchtlicher Teil der Menschen intolerante und diskriminierende Ansichten vertritt. Die Angst vor Hassverbrechen oder Gewalttaten ist einen häufiger Begleiter und kann das alltägliche Leben beeinflussen. Es ist schwierig, sich in dieser Umgebung sicher und geborgen zu fühlen. Die ständige Sorge um die eigene Sicherheit und das ständige Verstecken der eigenen Identität können zu einem enormen emotionalen Druck führen. Es ist schwierig sich auf die positiven Aspekte des Lebens zu konzentrieren, um eine positive Einstellung aufrechtzuerhalten. Es erfordert Mut und Stärke, sich selbst treu zu bleiben und trotz der Herausforderungen stolz auf seine Identität zu sein. Was das mit mir macht, schildere ich hier.

Ich gehe die Straße entlang, ich stehe in der Schlange im Supermarkt. Im Büro treffen sich Kollegen und Kolleginnen und freuen sich auf einen Kaffee und einen kurzen Schnack an der Kaffeemaschine. Ich sitze in einem Meeting mit den Mitgliedern meines Teams oder anderer Abteilungen. Das sind Situationen, in denen in meinem Kopf ein Trigger startet und mein analytisches Hirn anfängt zu zählen: 1 - 2 - 3 - 4 - 5. 'Ist diese Mutter von zwei Kindern eine der 20%? Nein, das kann nicht sein.' Mein Hirn zählt weiter: 1 - 2 - 3 - 4 - 5. 'Ist er es? Er sieht ein bisschen mürrisch aus. Würde er in Kauf nehmen, dass wegen seines Unmuts mein Leben zerstört wird?' 1 - 2 - 3 - 4 - 5. Ich blicke in das Gesicht einer Person mit Migrationshintergrund. Sie schaut mich an und dann schnell weg. 'Sie hat Angst. Vielleicht hat sie Angst, dass ich eine Nummer 5 bin?' Ich erschrecke. Es könnte jeder sein. Doch es sind 20% bereit, eine Partei zu wählen, die aktiv plant, mein Leben zu zerstören, das Leben dieser Person zu zerstören, uns die Lebensgrundlagen und Daseinsberechtigungen zu entziehen.

20% - jeder fünfte in Deutschland. Es war mal jeder zwanzigste, das ist noch gar nicht so lange her und ich hatte noch keine Zählmaschine in meinem Kopf, die mich quälte. Doch dann wurde es jeder zehnte, jeder siebte, jeder sechste.

Heute hoffe ich, dass ich niemals nur noch bis 3 zählen kann.

Ich verstehe, dass Menschen unzufrieden sind, unzufrieden mit der aktuellen Regierung, verstehe, dass sie Veränderung wollen, dass sie aus Protest diese Partei wählen, weil sie ihnen etwas verspricht, das keine andere Partei zu versprechen scheint. Ist diesen Menschen bewusst, dass sie nicht nur das bekommen werden, was sie ihnen versprechen, sondern auch alles andere, was in ihrem Programm steht, alles andere, was sie in ihren Reden hasserfüllt äußern, all den braunen Dreck bekommen sie dann auch - wollen sie das wirklich?

Massendeportationen, Inhaftierungen, Tötungen stehen auf ihrer Agenda. Menschen in Deutschland dürfen Protest wählen, so funktioniert Demokratie. Aber warum wählen sie eine Partei, die Leben zerstören wird, die Leben ihrer Nachbarn, die Leben ihrer Arbeitskollegen, die Leben ihrer Freunde und Familienangehörigen und vielleicht auch ihre eigenen Leben, wenn sie nicht aufpassen? Warum machen sie das? Sind  die unaufmerksam oder achtlos, ignorant oder wirklich intolerant? Sind das wirklich 20%?

So viele Fragen sind noch ungeklärt. Gehen wir der Sache auf den Grund und schauen uns an, was dahinter steckt.